Es ist vollbracht!

Ein interessantes, lehrreiches, bereicherndes und intensives Dreivierteljahr, in dem ich sowohl die Natur als auch unser Nachbarbundesland Oberösterreich auf vielerlei Art und Weise neu und anders als bisher kennenlernen durfte, hat sich vollendet. Seit 22. September darf ich mich offiziell als „zertifizierte Natur- und Landschaftsvermittlerin“ bezeichnen. 20 Jahre sind ins Land gezogen, seit ich an diesem Tag meiner Tochter Magdalena das Leben schenken durfte. Ein wenig wie eine Geburt war es auch dieses Mal.

Fast neun Monate hat es gebraucht, von unserer ersten Begegnung im Jänner in Haag am Hausruck, bis zu unserem Abschluss nun im September in Kefermarkt. Auf eindrückliche Weise ist es Martin Krejcarek gelungen, aus unserer bunt zusammengewürfelten Runde eine Gruppe wachsen zu lassen, in der wir uns gegenseitig in diesem Hineinwachsen in die Besonderheiten und Geheimnisse der Natur begleitet und unterstützt haben. Eine Gruppe, die so manches uns vorher unbekannte Kraut als heilsam und wertvoll erkennen sollte, die sich auf die Suche gemacht hat nach den Insekten entlang der Maltsch und verzückt den Gesang der heimischen Wald- und Wiesenvögel analysiert hat.

Wir haben Mauerblümchen zum Erblühen gebracht, einen Religionslehrer in reiferen Jahren die Grenzen der Natur und damit auch seine eigenen erkennen lassen und sogar Napoleon am Strick durch Kefermarkt geführt. Durch intensives Wanderkartenstudium ist es uns gelungen, selbst im schier ausweglos erscheinenden Gelände des Nationalparks Kalkalpen wieder einen sicheren und vor allem begehbaren Heimweg zu finden.  Wir haben uns auf der Gugl in Linz vom Aphroditetempel und allerlei mystischen Gestalten zu unserem Abschlussprojekt inspirieren lassen, sind im Almtal der magischen Märchenspur von Helmut Wittmann gefolgt und werden unseren „fermes fascum lac figlio“, zu Deutsch „Müllsaugwurm“ hoffentlich bald zum Patent anmelden können.

Im Park von Schloss Bergheim in Feldkirchen an der Donau fand ein trauriger Stern neue Freunde und unser Bammel vor dem Abschlussprojekt mit den Schulklassen Dank des Einsatzes von Elfenstäben ein glückliches und erfolgreiches Ende. Mit den Köcherfliegen im Almtal sind wir nun genau so auf du und du wie mit den liebestollen Schnaken in Leopoldschlag. Wir wissen nun, dass es nicht nötig ist, die Tierrettung anzurufen, wenn Wasserbüffel bis zum Hals im Wasser stehen, haben die eindeutig zweideutige Symbolik des Almtaler-Maibaumes gebührend bestaunt und kennen die Geheimnisse rund um Sonnwendkranzl und Weibsteufel am Pettenfirst im Hausruckviertel. Dass es einen Unterschied macht, mit wem frau und man sich an einen Prüfungstisch sitzt, wurde uns ebenso vor Augen geführt wie die Erkenntnis, dass auch bei den Pflanzen die Dosis das Gift ausmacht.

Bescheid wissen wir nun auch darüber, dass Zielgruppen und Gruppenziele zwei Paar Schuh sind und was wir so alles im Repertoire haben sollten, damit beim Naturschauspiel der Vorhang auch für uns aufgehen könnte. Mit einem Förster, denn es eigentlich gar nicht gibt, haben wir in Scharnstein über Öko-Försterei, Jäger und Waldbesitzer sein philosophiert und mit vereinter Frauenkraft Brücken über wild-kalte Bäche gebaut. Getextet und komponiert wurde im Campingbus ebenso, wie Oropax gegen die bis in die frühen Morgenstunden sangesfreudigen Alphornbläser aus dem Almtal gestopft.

Oberösterreichs führender Schwammerlexperte hat uns mehr von seiner Lebenszeit geschenkt, als wir uns zu hoffen gewagt hatten, um uns die Gepflogenheiten und Vorzüge einer Mitgliedschaft im Verein Naturvermittlung Austria näher zu bringen. Uschi Meiser-Meindl hat unsere Ausbildung von Seiten des LFI mit einer eindrücklichen Hingabe für seitenlange Mails und neue pädagogische Konzepte begleitet. Und ich weiß jetzt auch, wem die schwarze Pinzgauer Glückskuh aus Radio Salzburg ihr Daheim im Salzkammergut zu verdanken hat.

Vieles, worüber ich mir zuvor noch nie Gedanken gemacht hatte, bekam in diesen neun Monaten plötzlich eine Antwort. Fasziniert bin ich darüber, wie Mutter Erde ihre Wasserkinder über den Winter vorm Erfrieren schützt. Überrascht bin ich davon, dass selten gewordene, vorm Aussterben bedrohte Pflanzen an der Straßenböschung entlang der B1 zu finden sind. Dankbar bin ich dafür, dass wir Vier von Neunerlei dem heurigen Fronleichnamstag seiner ursprünglichen Bedeutung wieder näherbringen durften, sich unsere Verbindung seit dem „zufälligen“ Nebeneinandersitzen im Jänner so fruchtbar wie Mutter Erde entwickelt hat und hoffentlich noch mehr gemeinsame Früchte tragen wird. Glücklich bin ich, dass ich all das gemeinsam mit meiner Tochter Lisa erleben hab dürfen…

 

 

Wo es das alles zu erfahren und zu erleben gibt –  Link zum: LFI OÖ – Zertifikatslehrgang Natur- und Landschaftsvermittlung

Wer sich mit Martin Krejcarek auf den Weg in und durch die Natur machen möchte – Link zu: WECHSELWIRKUNG

Die Schauplätze und Akteure des Naturschauspiels findest Du unter diesem Link: Naturschauspiel

Den Verein Naturvermittlung Austria und die vielfältigen Angebote der Natur- und LandschaftsvermittlerInnen in Österreich findest Du unter diesem Link: Verein Naturvermittlung Austria

Hinweisen darf ich in diesem Zusammenhang auch auf den Botanischen Garten in Linz.

Mehr Fotos von unserem Abschlussprojekt NEUNERLEI sind hier auf meinem Fotoblog unter diesem Link zu sehen: Neunerlei zur Sommersonnenwende

Von unserem Neunerlei gibt es auch ein Video – Link zum youtube-Video Neunerlei

Mehr über mich, mein Tun und meine Veranstaltungen erfährst Du auf meiner Homepage www.wildmohnfrau.at

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